Die meisten Texte der 2004 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Elfriede Jelinek sind anspruchsvolle politische Denk- und Bühnenstücke. Das vorliegende "Königinnendrama" "Ulrike Maria Stuart" wurde 2006 in Hamburg uraufgeführt. Die Einheitsfigur von Ulrike Meinhof und Maria Stuart bringt einen spannungsvollen Eigendialog über linken Terrorismus, Radikalisierung, Macht und Deutungshoheit in Gang. Kreiselnd und schwurbelnd in gedankliche Fernen und Feinheiten, in artifizielle Aufgeregtheiten und zu monströsen Nebenschauplätzen. "Das schweigende Mädchen" (uraufgeführt 2014 in München) ist Beate Zschäpe, an der sich Justiz und Gesellschaft stellvertretend für rechten Terrorismus abarbeiten und entblössen. "Das schweigende Mädchen", für die Hinterbliebenen der Opfer wie für Zuschauer die vom Neonazi-Trio einzig verbliebene Projektionsfigur "ist mächtig, weil es schweigt. Es schweigt, weil es die Macht hat". Für Bibliotheken an Standorten mit ambitionierter Theaterkultur