Schizophrenia86s Lesetagebuch 2012

Ich möchte es hiermit drachenbraut und Angel Witch gleichtun und auch ein Reading Journal eröffnen. Ich habe es ursprünglich in der 75 Books Challenge-Gruppe eröffnet, aber da ich schon gemerkt habe, dass ich die 75 niemals packen werde ziehe ich nun hierher um ;)

Bis einschließlich #8 findet sich mein Reading Journal hier

Was bisher geschah ;)

Januar:
1. Markus Heitz - Die Legenden der Albae
2. Markus Heitz - Die Zwerge
3. Homer - Odyssee
4. Robert N. Charette - Never deal with a dragon
Februar:
5. Terry Pratchett - Helle Barden
6. Arnold van Gennep - Übergangsriten
März:
7. J.R.R. Tolkien - The Two Towers
8. Frank Miller - Batman: The Dark Knight Returns
9. Patrick Rothfuss - The Name of the Wind
April:
10. Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes
11. Marc Augé - Un ethnologue dans le métro
12. George R.R. Martin - A Game of Thrones
Mai:
13. Martin Heidegger - Was heißt Denken?
14. Richard van Dülmen - Theater des Schreckens
15. Werner Haupt - Die Deutsche Schutztruppe
16. George R.R. Martin - A Clash of Kings
Juni:
17. Haruki Murakami - Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt
18. Christian Morgenstern - Alle Galgenlieder
Juli:
19. Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr
20. Stefan Zweig - Amerigo
August:
21. Ansen Dibell - Plot
22. Patrick Rothfuss - The Wise Man's Fear
23. Brigitte Smadja - Il faut sauver Said
24. George R.R. Martin - A Storm of Swords
25. Frank Miller - Batman: Year One

9. Patrick Rothfuss - The Name of the Wind

Der erste von vorraussichtlich drei Teilen der "Königsmörder-Chronik": Der Held Kvothe führt mittlerweile gemeinsam mit seinem Schüler Bast ein zurückgezogenes Leben als Wirt in einer Dorftaverne. Als ein Fremder, der als "der Chronist" bekannt ist, ihn aufspürt, um seine Geschichte aufzuschreiben, beginnt Kvothe in drei Tagen und Nächten seine Geschichte zu erzählen. Das erste Buch umfasst die Jugendgeschichte Kvothes, seine Kindheit, seine ersten Schritte an der Universität sowie seine ersten Heldentaten.

Die Charakterisierung der Hauptfigur Kvothe gelingt Rothfuss sehr gut, leichte Schwächen gibt es beim "World Building" (ein Rezensent hier auf LT hat kritisiert, dass sich etwa die Universität trotz aller Magie etwas zu modern lese - das lässt sich nicht wirklich leugnen). Aber das stört nach wenigen Kapiteln kaum noch, da man wissen will, wie Kvothe sich erst zum Helden und dann zum weltabgewandten Wirt entwickelt, was mit seiner großen Liebe Denna passiert ist und welche Verbindung diese beiden zu den mörderischen Chandrian haben. Band 2 liegt jedenfalls schon bereit.

Hallo Schizophrenia86,

ich fande die beiden Buecher von Patrick Rothfuss super und kann es kaum abwarten bis der 3. Teil endlich erscheint. Wenn man sehr auf "High Fantasy" steht, mag es wohl zutreffen das sich die Universitaet zu modern gelesen hat, allerdings bin ich der Meinung es muss nicht klassisch "High Fantasy" ohne irgendwelche Abweichungen sein.

Es muss ja nicht immer Tolkien sein - aber der obligatorische Langzeitstudent war mir schon ein bisschen zu viel ;)

Ansonsten hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Ich überlege noch, ob ich gleich mit Teil 2 weitermache oder mir das Buch noch ein bisschen aufspare. Bis zum dritten Teil wird es schließlich noch ein bisschen dauern...

10. Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes



Nach langer Zeit habe ich mir mal wieder ein Hörbuch, beziehungsweise ein Hörspiel gegönnt. Stimmen, Musik, Atmosphäre sind gut, allerdings hat mich die Geschichte nicht mehr so gefesselt wie Anno 2009, als ich das Buch das erste mal gelesen hatte.

Hallo Schizophrenia86,

Ich habe mir auch das Hoerbuch davon geholt und wollte es mir demnaechst mal anhoeren, da ich das Buch seinerzeit als es rauskam naemlich auch total super fand. Da freut es mich ja das es gut gelesen ist.

11. Marc Augé - Un ethnologue dans le métro

Die Pariser Metro aus dem Blickwinkel eines Ethnologen betrachtet. Interessantes Buch, wobei die einzige längere theoretische Passage zu den Begrifflichkeiten von Marcel Mauss und Claude Lévi-Strauss mein eingerostetes Französisch dann doch sehr gefordert hat.

12. George R.R. Martin - A Game of Thrones

Lange habe ich mich an die "A Song of Ice and Fire"-Bücher nicht rangetraut, ehe mir dann die Fernsehserie den Anstoß gab endlich mit den Büchern loszulegen. Wenn die weiteren Bücher halten, was "A Game of Thrones" verspricht, dann hat Martin vielleicht die beste Fantasy-Reihe geschrieben die mir je untergekommen ist. Mittlerweile bin ich schon etwa zu einem Viertel durch den Nachfolger "A Clash of Kings" durch.

13. Martin Heidegger - Was heißt Denken?

Ich interessiere mich für Philosophie (ein Satz, für den man sich nach Lektüre dieses Büchleins fast ein wenig schämt) ohne allzuviel von dieser zu verstehen. Heideggers Buch hat mir deutlich gemacht, weswegen Philosophie-Studenten zunächst einmal durch die Logik-Grundkurse gepeitscht werden. Die Logik ist das Rüstzeug, das man benötigt um Heideggers Gedankengängen folgen zu können und aus der Lektüre des Buches wirklich etwas herausziehen zu können.

Hi Shizophrenia - George Martin's "A Song of Ice and Fire" sind super, aber es gibt noch einige andere Autoren die super gute Serien geschrieben haben. Ich habe gerade eine Serie beendet die ich total Klasse fand von Gail Z. Martin, kann es kaum erwarten wenn es in Ihrer Welt weitergeht. Habe gerade gesehen das das nächste Buch schon in Arbeit ist. Viel Spass noch bei George Martin.

Danke für den Tipp, werde ich mir merken! Ich werde vermutlich nach dem zweiten Martin-Buch erstmal mit The Wise Man's Fear weitermachen und dann nach Westeros zurückkehren. Danach bin ich offen für alles andere ;)

Ich habe auch abseits des Studiums mal ein bisschen was Historisches dazwischen geschoben. Zunächst das wirklich lesenswerte Buch "Theater des Schreckens: Gerichtspraxis und Strafrituale in der Frühen Neuzeit". Auf - wie zumindest ich finde - sehr spannende Weise zeigt Richard van Dülmen den Aufführungscharakter von öffentlichen Strafen in der Frühen Neuzeit und erläutert die "Rollen" die Henker und Verurteilter ("Armer Sünder") für eine aus obrigkeitlicher Sicht gelungene Aufführung auszufüllen lassen. So war der Konsens des armen Sünders für den Vollzug der Strafe beinahe unerlässlich - er sollte sich reuig und einsichtig zeigen und so den Abschreckungseffekt für das Publikum verstärken.

Buch Nr. 2 fällt dagegen in die Kategorie "abschreckendes Beispiel". Bei militärgeschichtlichen Büchern bin ich eigentlich immer sehr vorsichtig, trotzdem habe ich mir schon vor einigen Jahren "Die deutsche Schutztruppe 1889 - 1918. Auftrag und Geschichte" von Werner Haupt gekauft. Und was soll ich sagen - es ist unglaublich wie viel unterschwelligen Rassismus man in so ein kurzes Büchlein quetschen kann. Mittlerweile gibt es zu dem Herrn Haupt auch einen Wikipedia-Eintrag, der mich damals wohl vom Kauf dieses Buches abgehalten hätte.

Zudem habe ich "A Clash of Kings" durch. Könnte sofort mit Teil 3 weitermachen. Aber ich zwing mich erstmal zur selbstauferlegten Westeros-Pause.

:) :) Finde ich ja niedlich, "selbstauferlegte Westeros Pause". Finde ich total super das Du Dir solche Pausen auferlegen kannst. Ich kann es nicht. Wenn ich was habe was ich echt mag müssen erst mal mehrere Schinken daran glauben - oder auch alle - dann wird zwischendrin mal gewechselt und was neues gelesen. Manche Serien sind ja auch nur 5 - 8 Bücher. Die einzigen Serien wo ich zwischendurchmal Pausiere ist alles was mehr als 8 Bücher hat. :)

Normalerweise pausiere ich bei Serien nur, weil ich das Interesse verliere. Oftmals kommen dann andere Sachen dazwischen und ich lese gar nicht mehr weiter, das ist mir z.B. bei der Prestimion-Saga von Robert Silverberg so gegangen. Das waren keine schlechten Bücher, aber irgendwann hat's mir halt gereicht.

Bei George R.R. Martin ist das anders. Die Bücher sind so dicht, dass alles viel zu schnell vorbeigeht. Wenn man mit den Charakteren Zeit verbringen will, muss man sich diese nehmen. Die Schlacht von Blackwater beispielsweise überflutet einen mit Eindrücken, die man erstmal wirken lassen muss. Da kann ich nicht gleich im nächsten Moment mit Theon von Göttern und Menschen verlassen auf den Mauern von Winterfell stehen. Andere Bücher geben einem Zeit, die Ereignisse zu verdauen, weil sie Leerstellen enthalten. Das ist bei "A Song of Ice and Fire" anders. Um in die Welt einzutauchen, muss man die Bücher auch mal liegen lassen. Gibt nicht viele Bücher bei denen mir das passiert, das ging mir zuletzt beim Herrn der Ringe so ;)

17. Haruki Murakami - Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt

Bisher hat mir eigentlich jeder Murakami sehr gut gefallen, aber mit diesem hier hatte ich wie erwähnt ein Paar Probleme, so dass ich das Buch in der Zwischenzeit ein Paar Wochen habe liegen lassen. Irgendwie konnte ich diesmal keine Verbindung zum Hauptcharakter des Buches aufbauen. Murakamis Bücher handeln für mich eigentlich immer von Melancholie und dem Verlust von etwas, was unbedingt bewahrenswert gewesen wäre. Auch der Hauptcharakter von "Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt" droht so vieles endgültig zu verlieren. Aber irgendwie blieb das Buch für mich zu steril und der Protagonist und sein Überlebenskampf etwas sehr fernes. Dazu waren die "Hard-Boiled Wonderland"-Passagen für meinen Geschmack oft zu stark ausgedehnt, ohne das eigentlich etwas passiert. Wofür die Schwärzlinge in der Geschichte gut sind, und warum so unglaublich viel Pseudowissenschaftliches Gebrabbel vorkommen musste, ist mir einfach nicht ganz klar geworden. Trotzdem, ein Totalausfall war es sicher auch nicht. Das Buch hat durchaus seine Momente.

18. Christian Morgenstern - Alle Galgenlieder

Ein Spontankauf in einer sehr schönen kleinen Hannoveraner Buchhandlung. Manche Gedichte waren schon alte Bekannte, entweder aus dem Studium, oder auch von unerwarteter Stelle - das Gedicht vom Nasobem war glaube ich das einzige Gedicht, das mein Vater mehr oder weniger auswendig hersagen konnte ;)

Die eigentlichen Galgenlieder sind sehr witzig und dabei immer geistreich (mein Favorit ist der "Werwolf"), die anderen enthaltenen Gedichtsammlungen (v.a. Palmström) haben mir persönlich nicht genauso gut gefallen.

Hallo,

finde ich ja echt interessant wie unterschiedlich wir dieses Buch von Murakami empfunden haben. Die Bedeutung der Schwäzlinge in der Geschichte war mir auch nicht so klar, aber ich hatte jetzt nicht den Eindruck das sie in irgendeiner Form wichtig für den Geschichtsverlauf waren. Wie ich in meinem Thread schon gesagt habe, hat mich die ganze Art und Weise der Geschichte vollkommen fasziniert, vor allem das es mich in vieler hinsicht an Freud's Theorien über das Bewusstsein erinnert hat. :)

Wie gesagt, bin total gespannt wie Du 1Q84 findest.

Meine Eltern haben mich übrigens letzte Woche zu einer Bukowski Lesung eingeladen die ich echt toll fand. Der Freund meines Vaters gehört der Bukowski Stiftung an und seine Frau (sie ist Psychatrie Schwester und redet mit Ihrem ganzen Körper - und hat eine tolle Stimme) hat die Lesung von mehreren Kurzgeschichten und Gedichten gemacht. Ich fand das total super und habe mir vorgenommen auch mal wieder meine Bukowskis zu lesen. Ist schon 20 Jahre her das ich ihn zum letzten Male gelesen habe. Dachte mir das könnte Dich vielleicht interessieren, da Du auch einige Bukowskis mit sehr guten Bewertungen in deinem LT Katalog hast.

Schönes Wochenende

Das mit der Bukowski-Lesung klingt spannend. Ich muss sagen, ich würde einiges darum geben, einmal eine Lesung von "Hank" persönlich gehört zu haben. Nun ja, was das angeht bin ich einfach zu spät dran, aber wenigstens gibt es ja Tonaufnahmen von diversen Lesungen ;)

Ich bin in den letzten Wochen auf Grund der Vorstellung meiner Masterarbeit kaum zum privaten Lesen gekommen. Letztendlich habe ich nur zwei schmale Bändchen gelesen: Das Jagdgewehr von Yasushi Inoue, ein kurzer, aus drei Abschiedsbriefen bestehender, melancholischer Briefroman, sowie Amerigo von Stefan Zweig - mehr eine Biographie des Amerika-Namens als des ursprünglichen Namensträgers, und im übrigen sehr ansprechend und spannend geschrieben. Beide Bücher kann ich uneingeschränkt empfehlen - sie sind jeweils problemlos an einem Nachmittag auf dem Balkon zu schaffen ;)

So, endlich mal wieder ein Update das sich auch lohnt^^

Neben einem Writing Guide, Plot von Ansen Dibell (ich mag es einfach Writing Guides zu lesen, und der hier war ganz brauchbar), habe ich mal wieder nach einem Comic gegriffen - Batman: Year One von Frank Miller. Nun, man merkt, wo Nolan die Inspiration für seinen düsteren Film-Batman hergenommen hat. Gefiel mir außerdem auch besser als der andere Miller-Batman den ich bislang gelesen habe (Batman: The Dark Knight Returns).

Il faut sauver Said war ein Spontankauf am Reclam-Grabbeltisch in einer Buchhandlung bei der Uni. Leicht zu lesender französischer Text über einen arabischstämmigen Jungen aus dem Pariser Banlieue, der aufgeweckt und wissbegierig ist, dem es die Umwelt, insbesondere das Schulsystem und die Familie, nicht leicht machen.

Zu guter letzt waren noch zwei gewichtige Fantasy-Bücher an der Reihe. A Wise Man's Fear hat mir eigentlich gut gefallen - trotzdem habe ich Monate gebraucht, um mit dem Buch fertig zu werden und es immer wieder für Wochen beiseite gelegt. Kvothes Erlebnisse sind eigentlich sehr kurzweilig, der Schreibstil von Rothfuss humorvoll und erfrischend, aber was passiert eigentlich in Sachen Hauptplot auf den 1000 Seiten dieses zweiten Bandes? Irgendwie kommt Kvothe den mysteriösen Mördern seiner Familie gelinde gesagt nur sehr zögerlich näher. Über hunderte von Seiten scheint er zwar einen ganzen Kontinent zu durchqueren, aber irgendwie kommt er doch nicht voran. Ich hoffe, dass Band 3 bei dem Erzähltempo nicht auf 2000 Seiten anschwillt. Aber gut, schlecht ist das Buch trotzdem nicht.

Kontrastprogramm: A Storm of Swords. Martin gönnt dem Leser keine Verschnaufpausen und lässt aus 10 Erzählerperspektiven ein Stakkato von Ereignissen auf ihn herabregnen. Da war es vielleicht nicht schlecht, für die Verschnaufpausen den Rothfuss bei der Hand zu haben ;) Jetzt bin ich jedenfalls gespannt auf den vierten Band vom "Song of Ice and Fire" (liegt schon bereit), der ja der bislang schwächste sein soll. Mal sehen.

Hallo Shizophrenia86,

gute Bücher die Du gelesen hast. Ich mochte A Wise Man's Fear auch sehr gerne, stimme Dir aber zu das in Sachen plot nicht so viel passiert und trotzdem wird man total in die Geschichte hineingezogen.

Ja und Martin is einfach super und ja, ich fand auch das der 4. Band sein schwächster war.