Michail Chodorkowski
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The Russia Conundrum: How the West Fell for Putin's Power Gambit--and How to Fix It (2022) 26 kappaletta
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Khodorkovsky — Avustaja — 3 kappaletta
Der Fall Chodorkowski [DVD] [2010] — Associated Name — 1 kappale
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Russland vertraut nach MC zu sehr auf die Bürokratie und die Geheimdienste, lässt die Kreativität und den Mut von Unternehmern im Keim ersticken, ja, er wirft erfolgreiche Unternehmer ins Gefängnis und lässt sie Schleimsuppe löffeln. Kein Wunder, dass aus Russland keine Erfindungen und neue Produkte kommen, stattdessen nur Gas und andere Bodenschätze, deren Erlöse/Gewinne aber nur gelittenen Parteioberen zugute kommen.
MC möchte eine rechtsstaatliches Russland ohne Willkür und drückt dies in seinem Plädoyer vom 2.11.2010 deutlich aus, er nimmt kein Blatt vor dem Mund: "Obwohl im Gesetz verankert, werden die Rechte (der Bürger) nicht vom Gericht verteidigt." Ein Land, das Unternehmer in Gefängnissen hält, ihnen die Hoffnungen beraubt, Ideen erstickt, ist krank...Am Ende sagt er fast mitleidsvoll: " Euer Ehren, mir ist klar, Sie haben es außerordentlich schwer, vielleicht haben sie sogar Angst. Ich wünsche Ihnen Mut."
Zu Beginn des Buches schreibt Erich Follath (Wer ist MC?) über diesen Selfmade-Unternehmer und vergleicht seine Verteidigungsrede vom 2.11.2010 mit der von Emile Zola (Verteidung Dreyfuß) und den Ausführungen Fidel Castros anläßlich seiner Verurteilung am 16.10.1953. Zurecht, wie ich meine, dieses politische Manifest ist dieses Buch alleine schon wert, es ist m.E. direkt an Putin und Gerhard Schröder gerichtet, der den russischen Zaren Putin einen lupenreinen Demokraten genannt hat. Nur über solches Lob kommt man in Russland zu Geld und Einkommen.
Interessant die Biografie: hochbegabter Schüler und Student, erster seines Semesters, Berufswunsch Werksleiter in der Rüstungsindustrie, überzeugter Kommunist. Als Jude wird er als Risikofaktor eingestuft, darf also nicht in die Rüstungsindustrie, wird überzeugter Kapitalist in der neuen, beginnenden Ära, gründet ein Kreditinstitut, investiert, mit 27 sitzt er als erfolgreicher Wirtschaftsführer am Tisch mit Gorbatschov. Er unterstützt Jelzin, trickst und täuscht, aber wandelt sich irgendwann vom Saulus zum Paulus. Als er zu mächtig wird, eine politische Alternative zu Putin, kommt ihm dieser in die Quere bzw. die Gitterstäbe. Der Sturz eines gierigen Oligarchen kommt beim Volk gut an, Putin rechnet diese klammheimliche Freude in seinen seinen Wahlsieg mit ein. MC aber wird der Konvertit zum Guten. Gitterstäbe werden für ihn keine einengende Begrenzung, sondern eine erweiterte Erfahrung. Seine eigene Mutter sagt, er sei weicher und weiser geworden. Russische Intellektuelle schätzen seine aufrechte, patriotische Haltung.
Sein Metier ist die organisatorische Arbeit, schreibt er in einem Briefwechsel mit Ljudmila Jewgenjewna, er war beseelt davon, Betriebsdirektor zu werden. Alles erreicht in diesem Gebiet, ist er heute ein Voltairianer, ein Anhänger freien Denkens, der Freiheit des Wortes. Es ist das Interessanteste überhaupt, mit Menschen im Gefängnis per Brief zu reden, hier werden diese Briefe und die Gedanken MC's offengelegt, beeindruckend menschliche, faszinierend unbeugsame Inhalte, die etwas darüber sagen, was morgen in Russland möglich sein könnte. MC gibt anderen vor allem auch Mut und Unbeugsamkeit in der Verfolgung guter, sozialer Interessen. Ob seine Einteilungen in Links und Rechts morgen noch richtig sein werden, wage ich zu bezweifeln. Noch sieht er nicht den Zwang zum Bescheiden, er ist noch geprägt vom ewigen Wachstum, kein Wunder, wenn man die fatale Innovationslage des Riesen Russland betrachtet. Unabhängig davon ist ein MC ein wichtiges Symbol für ein neues Russland, die Sehnsucht nach rechtsstaatlichen, freien, zuverlässigen Gesetzen und Regeln.
Auf die Frage anlässlich der PK im Checkpoint Charlie Museum vom 22.12.13, ob er Hass empfinde, sagte Chodorkowski sinngemäß, dass er Pragmatiker sei und das Ganze Teil eines (kapitalistisch korruptiven) Spiels wäre, kein Grund also für dieses Gefühl vorläge.
Sein ursprüngliches Ziel hat er erreicht und kann es nach 10 Jahren Gefängnis in Berlin/Hotel Adlon feiern:
"Wir wollen nicht verbergen, dass wir beseelt sind vom Reichtum. Unsere Ziele sind klar, die Aufgaben festgelegt - wir wollen Milliardäre werden. Wir haben die Nase voll vom Leben nach Lenin! Unser Kompass ist der Gewinn, erzielt in Übereinstimmung mit strengster Einhaltung des Gesetzes. Unser Idol ist Ihre Majestät, das Kapital."… (lisätietoja)